Bundestagswahl – Klimaschutz und die Generationen

Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht:

Die schlechte: Der Klimaschutz wird als Generationenkonflikt dargestellt.

Die gute: Es stimmt nicht.

Warum also die Behauptung im Wahlkampf?
Ältere Menschen wählen oft vorsichtiger (freundlich ausgedrückt). Sie wollen, teils aus Erfahrung, keine radikalen Maßnahmen. Das ist nicht unbedingt verwerflich, im Sinne des Klimaschutzes aber durchaus bedenklich.

Ist es wirklich ein Generationenkonflikt?

Ich meine nicht.
Zum Ersten sind die Akteure der Umweltbewegung der 1970er Jahre inzwischen auch 50 Jahre älter geworden und zum Zweiten wollen Oma und Opa auch in 20 Jahren, ja viele von denen werden das erleben, noch ohne Schutzmaßnahmen vor die Haustür gehen.

Der Generationenkonflikt wird den Alten suggeriert, indem ihnen erzählt wird: „Die Jungen erkennen eure Lebensleistung nicht an und wollen euch das erworbene wegnehmen.“ Und es gäbe andere Möglichkeiten und Chancen.

Worum dreht sich der Generationenkonflikt?

Es geht meist um das Thema „Verbote“. Nicht dass die Fridays-For-Future-AkteurInnen das wirklich dezidiert fordern, es wird halt so dargestellt. Verbote sind, gerade für ältere Menschen, abschreckend.

Was soll verboten werden?

Da hätten wir z.B. Plastik, es gibt gesetzliche Regelungen die mEn nicht weitgehend genug sind. Ein weitreichenderes internationales Verbot, besonders die Entsorgung betreffend, wäre hier erforderlich. Nur Wattestäbchen, Kunststoff-Trinkhalme und Wegwerf-Geschirr verbieten rettet das Klima und die Umwelt nicht.

Aber kommen wir zu des Deutschen liebsten Spielzeug:

Das Auto

Hier gibt es viele Themen für so genannte Verbote, die eigentlich keine sind. Ob nun ein Tempolimit auf Autobahnen oder Tempo 30 als Richtgeschwindigkeit in Ortschaften, es sind Maßnahmen die letztendlich allen zugute kommen.

Ein wirkliches Verbot ist das des Verbrennungsmotors für viele Menschen. Ich persönlich finde den Ersatz durch Elektroautos auch problematisch. Sie verringern ein Umweltproblem, den Schadstoffausstoß, aber der Flächenverbrauch für Verkehrsflächen bleibt als Klimaproblem. Selbst mit autonomen Elektroautos wird das Verkehrsproblem nicht gelöst.

Wir brauchen eine radikal veränderte Verkehrspolitik.

Ohne Auto, oder weniger Auto?

Es wird in absehbarer Zeit nicht ganz ohne die Autos gehen, das ist für mich sicher. Wir haben dennoch dringenden Handlungsbedarf um einerseits die Umwelt und das Klima zu schützen, andererseits die Städte und Ortschaften vom Verkehr zu entlasten.

Hier stehen für mich der Öffentliche Personen Nahverkehr (ÖPNV) und der Schienenverkehr für Personen- und Gütertransport im Vordergrund.

Wir brauchen einen flächendeckenden, attraktiven und bezahlbaren ÖPNV – in Stadt und Land.

Was macht den ÖPNV attraktiv? Da wären kurze Taktzeiten – besonders im ländlichen Bereich, dem Fahrgastaufkommen angemessene Fahrzeuge – also auch die Berechnung des eventuellen Gepäcks, Pünktlichkeit, Sauberkeit und vieles andere mehr.
Das erfordert große Investitionen,viel Personal und besonders im Schienenbereich langjährige Baumaßnahmen. Das Personalproblem ließe sich mit Digitalisierung, also autonomen Fahrzeugen, teilweise reduzieren.
Es ist eine Aufgabe für Jahre, wir müssen aber beginnen.

Bei der Bezahlbarkeit komme ich auf eines meiner Lieblingsthemen, den fahrscheinlosen ÖPNV, zurück. Ich habe das mehrfach thematisiert.

Um den Faden zu Oma und Opa, also zum angeblichen Generationenkonflikt, aufzunehmen – viele ältere Menschen sehen das auch so. Sie sehen aber den Ist-Zustand, der ihnen den Verzicht auf das Auto erschwert oder unmöglich macht.

Wenn wir die gleichen Kriterien an den Personen-Fernverkehr auf der Schiene ansetzen, dann hat sich das Thema Kurzstreckenflüge weitestgehend erledigt.

Das Thema Güterverkehr per LKW verdient eine separate Betrachtung, nur so viel: Schauen wir uns die LKW-Schlangen auf den Autobahnen, Bundesstraßen und auch in den Städten an. Das kann nicht die Zukunft sein.

Die fossilen Energieträger

Zum Schluss komme ich noch zu Kohle, Erdöl und Erdgas.
Es war ein Jahrhundert (bei Kohle länger) zu einfach: Ein Loch in die Erde buddeln, etwas finden was brennt und das Gefundene verheizen – vereinfacht beschrieben.
Die Probleme an der Sache sind, fossile Energieträger sind nur endlich vorhanden. Um weitere zu finden und zu verwerten braucht es immer größere Anstrengungen und besonders im Falle von Kohle Flächen. Die entstehenden Eingriffe in die Umwelt werden immer extremer. Egal wie effektiv man sie verwendet und wie intensiv man z.B. Abgase filtert: Mit jedem Jahr steigen die Belastungen für Umwelt und Klima.

Es wird Zeit den Abbau und Einsatz der fossilen Energieträger zu minimieren. Womit können wir sie ersetzen?

Nachwachsende Rohstoffe wie Holz und so genannte „Energiepflanzen“, wie Raps, sind nur bedingt geeignet. Das Wachstum hält nicht Schritt mit dem Energiehunger der Gesellschaft. „Energiepflanzen“ wachsen großflächig in Monokulturen und nehmen landwirtschaftliche Flächen in Anspruch, die wiederum für die Nahrungsmittelproduktion fehlen.

Es bleiben also die regenerativen Energien aus Wind, Sonne, Wasser, Biomasse und anderen Trägern. Hier ist technische Fortschritt in den letzten 30 Jahren deutlich zu sehen. Es gefällt nicht allen Menschen wenn sie Windräder oder Sonnenkollektoren in der Landschaft sehen, aber sind Windparks und riesige Solarflächen die Zukunft? Oder sind es doch kleinere Anlagen z.B. Solaranlagen auf Hausdächern?

Ich sage mal, wenn Oma und Opa – ich komme wieder auf den Generationenkonflikt zurück – neben einem Kohlekraftwerk gewohnt haben, dann finden sie Solar- oder Windenergie vielleicht gar nicht so übel.

Fazit

Ich könnte an dieser Stelle noch weitere Dinge wie Atomkraft, Chemieindustrie oder Ähnliches anführen, lasse es aber.

Der Klimawandel, hervorgerufen durch den Umgang des Menschen mit der Natur, ist jetzt schon spürbar und ich bin der Meinung, dass der Klimaschutz keinen Generationenkonflikt braucht.

Wir, die Alten (jetzt muss ich das so sagen) haben das verursacht, nicht unbedingt als Personen und mit böser Absicht, aber als Gesellschaft. Lassen wir jetzt nicht die junge Generation allein die Folgen auszubaden, zumal diese Folgen uns ja auch betreffen.

Wir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, aber wir können die Zukunft mitgestalten.

Dafür stehe ich.

Der Autor (Kandidat) ist 64 Jahre alt, also einer von den „Alten“ und beschäftigt sich schon länger mit dem Thema Umwelt und Klima, besonders unter dem Aspekt des Straßenverkehrs.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Bundestagswahl – Reden wir über Arbeit

An dieser Stelle möchte ich über ein Detail reden, welches vernachlässigt wird:

Working poor durch Outsourcing.

Outsourcing von Arbeitsprozessen ist per se nichts Neues und nichts Verwerfliches. Auch der Handwerksmeister, der seine Steuererklärung vom Steuerberater machen lässt, sourct diese aus.

Wie ist es aber mit dem outsourcing von Prozessen samt Arbeitskräften?

Ein Beispiel

Ich beginne mit dem Beispiel eines großen Telekommunikationsunternehmens, ihr könnt euch aussuchen welches – egal welches ihr wählt, es passt. Natürlich könnte ich an dieser Stelle auch Banken, Versicherungen oder viele andere Branchen nennen – ich schreibe exemplarisch über das was ich am besten kenne.

Wirtschaftlich gesehen ist ein exzellenter Kundendienst ein wichtiges Argument für Verkauf und Kundenbindung. Es gibt bzw gab in den Unternehmen die entsprechenden Abteilungen und Bereiche. Da es sich hier meist um telefonische oder neuerdings virtuelle Dienstleistungen geht nennen wir diese einfach inhouse-Contact-Center. Früher hieß das Call-Center.

Der Druck auf das Unternehmen stieg, die Kunden erwarten (berechtigt) ausführliche Beratung und Kundendienst, z.B. bei Störungen, also musste der Bereich ausgebaut werden. Dumm nur, dass das Unternehmen nach Tarifvertrag bezahlt – das wird (zu) teuer.

Exzellenter Kundenservice durch Mindestlöhner? – Erstaunlich, dass es überhaupt läuft.

Eine Einfügung: Ich kann nicht berechnen ob das Unternehmenskonzept dann noch aufgehen würde, alle dieser Unternehmen sind aber Aktiengesellschaften und Aktionäre wollen Rendite. Outsourcing wird also aus Profitgründen betrieben.

Flucht aus Tarifverträgen

Zum Glück für das Unternehmen gibt es entsprechende Anbieter für Contact-Center-Dienstleistungen. Hier ist bemerkenswert, dass diese keinen Tarifvertrag haben, der Verband dieser Unternehmen ist ein Interessenverband, kein tariffähiger Arbeitgeberverband – somit kein Tarifpartner für die Gewerkschaften.

Flucht aus dem Tarifvertrag – Was machen die Gewerkschaften?

Vor der Einführung des Mindestlohnes im Jahre 2015 arbeiteten die Mitarbeiter in den outgesourcten Bereichen – bei so genannten externen Dienstleistern – zum Teil zu Löhnen, die unter jeder akzeptablen Höhe lagen. Heute arbeiten sie meist im Mindestlohnbereich oder knapp darüber, das entspricht meist dem Faktor 0,5 – 0,75 des Tarifvertrages – für die gleiche Tätigkeit bei gleicher Qualität.

So weit so schlecht, in der Zwischenzeit haben die Unternehmen aber nicht nur neue Arbeitsplätze bei den externen Dienstleistern angefordert, sie haben auch einzelne Abteilungen oder Standorte zurückgefahren oder geschlossen. Teilweise wurden dazu über Jahre keine oder nur befristete Neueinstellungen für tarifvertragliche Beschäftigte vorgenommen – in den gleichen Räumen sitzt heute der externe Dienstleister mit Beschäftigten im Mindestlohnsektor.

Arm durch Arbeit ist kein Ost-West-Problem! – Im Westen sank der Anteil der Tarifbindung, im Osten wurde er nicht geschaffen.

Fazit

Outsourcing ist zur Flucht von Unternehmen aus Tarifverträgen geworden. Sehen wir nach Großbritannien, dann sehen wir die Zukunft. Weitere Bereiche werden zu externen Dienstleistern ausgelagert. Rechnungswesen, Personalrecruiting und auch öffentliche Dienstleistungen (für die in Deutschland noch der TVÖD gilt) können outgesourct werden.

Das erhöht weiter die Anzahl von Menschen die für Mindestlohn arbeiten und führt in der Folge (nicht nur) zu Altersarmut. Die externen Dienstleister werben oft mit „Familienfreundlichkeit“, oft ist damit Teilzeit gemeint – das befördert Armut trotz Arbeit.

Noch einmal die These:

Outsourcing von Arbeitsplätzen aus tarifgebundenen Unternehmen ist Tarifflucht.

Hier besteht Handlungsbedarf in der Politik!

Die Gewerkschaften haben sich in diesen Unternehmen nicht etablieren können, aus verschiedenen Gründen, es ist also die Politik gefragt.

Die Politik schweigt dazu – bis jetzt.

Die alte Arbeiterpartei schweigt auch – es braucht neue Köpfe die das thematisieren können.

Dafür stehe ich zur Wahl.

Anmerkungen:
Der Artikel ist kein Angriff auf die externen Dienstleister und die Mitarbeiter dort, er richtet sich gegen die Tarifflucht von Unternehmen.
Der Autor (Kandidat) hat von 2011 bis 2021 als Kundenberater in verschiedenen Contact-Centern gearbeitet, war Betriebsrat und Mitglied des Gesamtbetriebsrates eines großen (international agierenden) Contact-Center-Unternehmens

Bildnachweis: Bild von 1820796 auf Pixabay (bearbeitet)

Bundestagswahl 2021

Wir müssen Barrieren abbauen, die unsere Teilhabe und unsere Freiheit beschränken und uns somit die Würde nehmen!

Wir müssen Barrikaden bauen, um Freiheit, Würde und Teilhabe zu verteidigen.

Wenn Sie dem zustimmen, dann helfen Sie uns mit Unterstützungsunterschriften. Mit diesen können die Piratenpartei Deutschland (Landesliste Sachsen) und ich Thomas Köhler als Direktkandidat für den Wahlkreis 153 / Leipzig II, an der Bundestagswahl teilnehmen.

Die Unterstützungsunterschriften sind vollständig. Deshalb wurde der nachfolgende Text durchgestrichen und die Links zu den Formularen deaktiviert.
Ich danke allen UnterstützerInnen für ihre Beteiligung.

Das Formular für die Landesliste finden Sie hier.*
Das Formular für den Direktkandidaten finden Sie hier.*
*Ich bitte Sie die Formulare beidseitig auszudrucken. Die Adresse finden Sie hier, oder auf dem Formular „Direktkandidat“.
Der späteste Abgabetermin der Unterstützungsunterschriften beim Wahlleiter ist der 16.07.2021. Die Bestätigung der Unterstützungsunterschriften (Bescheinigung des Wahlrechts) bei der Gemeindebehörde übernehme ich für Sie.
Gern schicke ich Ihnen auch die Formulare zu, schreiben Sie eine Mail mit Ihren Kontaktdaten an pirat@tom-coal.com . Ich sende Ihnen auch einen frankierten Rückumschlag mit.

Den aktuellen Flyer (Wahlkampf-Handzettel) können Sie sich hier, Vorderseite und Rückseite, anschauen.

Ich werde in Zukunft meine einzelnen Programmpunkte ausführlich erläutern.

Vielen Dank für Ihr Interesse

Thomas Köhler